„Wenn es Raachermannel nabelt un es sat kaa Wort drzu, un dr Raach steigt an dr Deck nauf, sei mr allezamm su fruh.“ So lautet eine Textstelle in einem bekannten erzgebirgischen Lied.

Hierzulande gehört es zum guten Ton bereits ab den ersten kalten Tagen „e Karzl“ anzuzünden. Die Luft musst du hier schneiden können, der Raum sollte beinahe in Weihrauch ersticken. Es „nabelt“ überall und jeder hat hier und da einen schönen Räuchermann stehen, der aus einer Pfeife oder dem Mund Rauch verströmt.

Wir räuchern das ganze Jahr. Der Verbrauch an Räucherstäbchen und „Karzln“ ist so hoch, dass wir schließlich nicht mehr drum herum kamen, sie selbst herzustellen. Bereits der erste Versuch funktionierte tadellos.

Was mir am meisten daran gefällt, ist die Individualität. Ich sammle sämtliche Harze aus dem Wald, ich gebe ein paar ätherische Öle dazu und durchforste je nach Jahreszeit meinen Gewürzschrank und kreiere nach Lust und Laune kleine Räucherkegel.

Wenn ein selbst geformtes Kerzchen einmal nicht brennen sollte, darf man den Kopf nicht in den Sand stecken. Dafür gibt es vorab einen kleinen Trick – stelle es einfach auf ein Räucherstövchen!
Los geht`s!

Du benötigst:

  • 2 Esslöffel Speisestärke
  • 400 ml Wasser
  • 24 Gramm Weihrauch (gemahlen oder mit dem Mörser zerkleinert) oder 18 Gramm Weihrauch und 6 Gramm andere Duftstoffe (Sandelholz, Rinde, Salbei, Wacholderbeere…auch gemahlen oder mit dem Mörser zerkleinert)
  • eventuell ätherische Öle (10 Tropfen)
  • mindestens 120 – 140 Gramm gepulverte Räucherkohle und etwas mehr

Und so stellst du sie her:

Vermenge zunächst die Speisestärke mit 3 Esslöffel kaltem Wasser und bringe den Rest des Wassers zum Kochen.
Danach gibst du das Speisestärke-Wasser-Gemisch zum kochenden Wasser und rührst alles mindestens eine Minute lang. Es muss dickflüssiger werden. Danach lässt du das Ganze abkühlen.
Gib die Kohle, die Harze oder den Weihrauch und alle eventuellen Duftstoffe oder Öle in eine große Schüssel und vermenge alles gut.
Gib das abgekühlte Stärke-Wassergemisch löffelweise dazu und vermenge alles so lange, bis es sich wie ein Keksteig anfühlt. Es muss fest aber formbar sein. Ist der Teig zu flüssig, gib einfach noch mehr Kohle dazu. Zum Schluss muss alles ein wenig glänzen.

Sollten dir Kegel zu schwer zu formen sein, kannst du auch Kugeln daraus herstellen und diese auf einem Räucherstövchen verbrennen.

Erfahrungsgemäß kann man die ersten bereits nach 2 Tagen abbrennen. Manche benötigen jedoch bis zu 2 Wochen, um zu trocknen.

Wir nutzten beim letzten Versuch keine Räucherkohle sondern nur Holzkohle und auch keinen zusätzlichen Brandbeschleuniger. Dieser ist in Räucherkohle bereits vorhanden. Bei diesem Thema gehen die Meinungen allerdings auseinander. Die Kerzen brennen öfter besser ab und es gibt sogar einige, die meinen, es ginge nicht ohne. Allerdings kann ich das nicht behaupten. Meine rauchen immer und ich finde, sie riechen nicht so beißig. Ein paar Tropfen ätherischer Öle führen meiner Erfahrung nach auch zu einem besseren Brennergebnis.

Alsu lassts ner scheen nabeln.

Agrikulturella

Hier kannst du sehen wie das Räucherkerzchen ohne Brandbeschleuniger schön nebelt. Ich habe hierfür ein Harzgemisch genutzt. Dazu habe ich Weihrauch, Fichtenharz und Kirschharz zu annähernd gleichen Teilen vermengt.