Zuerst möchte ich bei diesem Beitrag etwas Wichtiges sagen! Ein Baum ist Eigentum. Wenn du vor hast, Birkensaft zu entnehmen, vergewissere dich, dass der Besitzer damit einverstanden ist!
Aber bevor wir eine tolle Haarkur zaubern, müssen wir das Birkenwasser ernten.
Birkenwasser zu zapfen, zählt gerade zu einem (gefährlichem) Trend. Wenn das Entnehmen nicht fachgerecht durchführt wird, kann der Baum langfristig beeinträchtigt werden. Es gibt ein paar elementare Regeln, um der Birke nicht zu schaden. Ich hoffe, dass du dir bewusst bist, dass trotz allem der Schutz der Natur an erster Stelle steht.
Doch warum ist es trotzdem sinnvoll Birkenwasser zu zapfen? Die Birke bringt eine gute Mischung an Inhaltsstoffen hervor. Dazu zählen zum Beispiel Eisen, Kalium, Magnesium, Zink, Vitamin C und andere Stoffe. Zudem schmeckt Birkenwasser süßlich, weshalb man heute wieder in Form von Xylit (Birkenzucker) darauf zurückkommt. In Skandinavien und Russland geht diese Tradition weit zurück. Dort stellte man aus dem Saft auch Wein, Bier und Sirup her.
Hier kann man schön sehen, wie langsam der Saft tropft.
Viele trinken Birkenwasser während der Fastenzeit, da er entgiftend wirken soll. Ich finde ihn zwar lecker, aber bei mir kommt er in den Bart, bei meiner Frau auf den Kopf. Birkensaft soll die Haarwurzeln kräftigen und die Kopfhaut beruhigen.
Heute kann man Birkenwasser sogar im Discounter erwerben. Ich denke, dass ich nicht hinzufügen muss, dass das Birkenwasser aus dem Tetrapack ultrahoch erhitzt wurde und voller Konservierungsstoffe steckt, denn der Saft der Birke verdirbt unheimlich schnell. Ich friere ihn deshalb ein oder mache ihn mit Alkohol haltbar.
Das Zapfen
Wenn dir im Vorfrühling die Sonne ins Gesicht scheint und das Thermometer mehr als 15° Celsius anzeigt, kannst du dich vor deine Birke stellen und sehen, ob schon die ersten Knospen austreiben. Die Birke deines Vertrauens sollte mindestens 20 Zentimeter Durchmesser haben und in den letzten 2 bis 3 Jahren nicht angezapft worden sein. Klassischerweise hast du
– einen Handbohrer (ein Akkuschrauber macht`s auch)
– eine Flasche
– einen Bindfaden
– einen Strohhalm (oder wie früher einen hohlen Holunderzweig)
– passender Zweig in Größe des Strohhalmes (oder ein Dübel)
dabei. Der Saftfluss hält nur bis zum Austreiben der Blätter an.

Bohre nun ein Loch in der Höhe von einem Meter. Es sollte nicht tiefer als 3 bis 5 Zentimeter sein. Stecke nun den Strohhalm hinein. Binde die Flasche mit dem Bindfaden darum und entnimm nicht mehr als 2 Liter. Das Birkenwasser läuft nur tröpfchenweise heraus. Es kann mehrere Stunden dauern, bis die gewünschte Menge Saft hervortritt, manchmal fließt es aber auch richtig schnell.
Zum Schluss steckst du den Zweig oder den Dübel in das Loch, um den Baum vor unerwünschten Krankheiten zu schützen. Zudem stoppst du so ein weiteres Austreten des Saftes.
Jetzt heißt es kosten! Es ist phänomenal, wie erfischend und leicht süß der Saft schmeckt!
Da er jedoch so schnell verdirbt, musst du schon genau wissen, was du damit vor hast. Sonst war alles wirklich nur eine sinnlose Aktion.
Die Haarkur herstellen
Hast du also frisches Birkenwasser zur Verfügung, kannst du es so wie es ist, auf die Kopfhaut oder in den Bart geben und einmassieren. Ich habe noch ein paar Tropfen Teebaumöl hinzugefügt.
Möchtest du das Birkenwasser längerfristig nutzen, kannst du 3 Teile Birkenwasser und 1 Teil Alkohol (96 %, in der Apotheke erhältlich) vermischen und in eine Sprühflasche geben.
Fertig! Du musst somit kein Birkenhaarwasser teuer kaufen, wenn du diese Flaschen herumdrehst, wirst du sehen wie weit hinten sich der Inhaltsstoff selbst befindet. Du nutzt das Birkenwasser jedoch hoch konzentriert.
Verzweifle nicht, wenn du keine Möglichkeit hast, Birkensaft zu zapfen! Du kannst das Birkenwasser auch aus Blättern herstellen.
Nimm dazu 500 Gramm junge Birkenblätter und koche sie 20 Minuten in einem Liter Wasser aus. Seihe alles ab und gib es in eine Sprühflasche.
Also viel Spaß beim Selbermachen!
Agrikulturella