Zahnpasta selber machen…das klingt für viele erstmal besonders – ist es aber nicht. Zähne putzen kannst du mit tausend und einer Sache. Es gibt da Rezepte mit Aktivkohle, Asche, Kräutern, Kokosöl, Xylit, Schlämmkreide und einigen anderen Zutaten. Aber tauche doch mit mir ein wenig in die Geschichte ein. Es wird spannend.

eine kleine Zahnputzgeschichte

Das Zähneputzen hat, zum Glück, eine sehr lange Tradition. Du kennst sicher die Variante mit dem zerkauten Stöckchen. Am häufigsten hört man in diesem Zusammenhang von Miswak. Ich habe es leider noch nie ausprobiert, aber ich möchte das auf jeden Fall probieren. Denn immer häufiger findet man, in industriell hergestellter Zahnpasta, Miswakextrakt. Miswak enthält natürlich vorkommende Fluoride und Calciumsulfate. Zudem beinhaltet Miswak kleine Gipskristalle, die zur Entfernung des Schmutzes beitragen.

Aber lass uns weiter sehen, was alles Spannendes genutzt wurde.

Die Ägypter putzten ihre Zähne mit Natron, Essig oder Bimsgesteinsmehl.
Die Babylonier nutzten Minze, Tonerdesalze und viel Zauberei zum Zähneputzen.
In Indien bevorzugte man Asche, Bengalpfeffer, Honig, Zimt und Ingwer.

Die guten, alten Römer verbrannten Knochen, Horn oder auch Muschelschalen zu Asche und mischten Natron und Myrrhe hinzu. Andere hingegen reinigten sich die Zähne mit gemahlenem Salz, Glas (!) oder Bims. Das Ganze gab man dann auf ein sauberes, feuchtes Tuch und rieb die Zähne sauber. Im Gegensatz zu allen anderen Völkern der Antike, machten sich die Römer bereits Gedanken, um die schönen, weißen Zähne…und was hellte da besser auf als Urin? Mmmh…am besten eignete sich der spanische Urin dafür…kein Spaß.

Die Engländer mischten im Mittelalter Salz, Roggenmehl und Honig zusammen. Das kommt zumindest ganz gut an die heutige Konsistenz von Zahnpasta heran.


In Europa kannte man all diese antiken Schleifkörper. Hier kamen noch Holzkohle, Eierschalen und Magnesiumcarbonat hinzu. Später diente auch Seife zur Zahnreinigung. Um den Geschmack zu verbessern, setzte man bereits im 19. Jahrhundert Menthol, Duftöle, Salbei, Nelke, Honig und Zucker hinzu. Ganz „in“ war auch Kokain, es betäubte prima die Zahnschmerzen. Und die Damenwelt liebte die Zugabe von Karminrot, das bereitete schönes, rosiges Zahnfleisch und eine herrliche, gesunde Lippenfarbe.

1850 erfand der Amerikaner Washington Sheffield die erste Zahnpasta mit Glycerin. Sie wurde noch in Blech -oder Glasdosen verkauft. Sein Sohn nahm die Idee der Maler auf, Farbe in Metalltuben aufzubewahren und übertrug das auf die Zahnpasta – „Dr. Sheffield`s Creme Dentifrice“.

Zahnpasta in Verruf

Ob und inwieweit Zahnpasta tatsächlich ungesund ist, kann ich nicht ganz genau sagen. Ich höre hier und da Bedenken bezüglich des Fluoridgehaltes. Das Thema Fluorid ist jedoch so umfangreich, dass das an diese Stelle nicht passt.

Überprüfe ich jedoch noch andere Inhaltsstoffe…nun ja, da überlege ich auch, ob ich das wirklich in den Mund stecken möchte. Einige Stoffe sollen krebserregend, immunschwächend, allergen und anderweitig schädlich sein.
Ich habe dahingehend in der Apotheke meines Vertrauens nachgefragt und festgestellt, dass meine Bedenken nicht ganz abwegig sind.
Es gibt aber mittlerweile tolle Alternativen, wie Zahnputztabletten, Zahnpasta im Glas oder eben Miswak. Mein größtes Problem habe ich jedoch mit dem Plastik. Zahnpasta an sich, ist und bleibt eine tolle Sache. Denn nicht jeder Hersteller nutzt bedenkliche Zusammensetzungen.

Ich habe in der Zwischenzeit sehr viel Zahnpastarezepte ausprobiert. Meine Kinder mögen die Variante mit Kohle und Calciumcarbonat am liebsten. Mein Mann favorisiert es, wenn Kräuter untergemischt sind. Ich stehe eher auf Kokosöl. Dabei ist aber wieder darauf zu achten, dass es fair gehandelt wurde und eine gute Ökobilanz hat, soweit das überhaupt möglich ist. Kokosöl ist nämlich auch wieder so eine Sache…ach ja, wie schwer es doch ist, wenn man so vieles beachten sollte.

Doch kurz und knapp. Wer frei von Schuld ist, werfe den ersten Stein.

vegane Kokosölzahnpasta

Für die Veganer unter uns – nicht jede Zahnpasta ist veggi. Sie kann Knochenmehl, tierische Fette oder Bienenwachs enthalten.

Jetzt lass uns aber endlich loslegen!

Du benötigst:

– 2 Esslöffel Kokosöl
– 1 Esslöffel Birkenzucker
– 10 Tropfen ätherisches Pfefferminzöl

Mische alles zusammen und fülle es in einem sterilen Glas ab. Fertig. Wer mag, kann gerne noch gemahlene Salbeiblätter, etwas Schlämmkreide oder Natron hinzufügen. Dabei nutze ich selten mehr als einen halben Teelöffel. Das Rezept ist sehr variabel.

Viel Spaß damit.

Agrikulturella