Müssen, sollen, das macht man so, du kannst doch nicht, was sitzt du nur herum, du musst doch etwas aus deinem Leben machen.
Da stellt sich mir die Frage, woher alle anderen immer genau wissen, was gut für mich ist?
Diese Situation kommt sicher einigen bekannt vor. Man geht zur Schule, lernt oder studiert, arbeitet früh bis spät, hat unter Umständen während seiner Rente bereits mit einigen Wehwehchen zu kämpfen und dann stirbt man. Leider scheint es den meisten so zu ergehen.
Als ich jung war, saßen wir am Lagerfeuer und philosophierten. Man schloss die Augen und bereiste ferne Länder, lachte und erfreute sich an wunderbaren Freizeitbeschäftigungen. Wenn ich jetzt meine Augen schließe, schlafe ich sofort ein. Worin liegt der Unterschied? Er liegt in der Realität. Doch wer setzt diese um?
Was man soll…
Bisher nahm ich an, dass ich diese Realität selbst schuf. Nach meiner Schulzeit lernte ich und arbeitete. So ist das ja, im besten Falle 40 Stunden die Woche. Als ich selbst daran zweifelte ob das der Rest meines Lebens ist, haderte ich mit meinem Unterbewusstsein. Geld soll man verdienen, den Kindern etwas bieten müssen, geduldig und stets fleißig sollte man am Arbeitsplatz sämtliche Verpflichtungen erfüllen (am besten noch mehr) und und und. Soviel muss man. Und das selbst, wenn es einem körperlich und seelisch nicht gut geht.

Nur…was mag ich eigentlich? Jetzt, nach 6 Jahren kann ich es beantworten. Ich möchte die Pflanzen vor meinem Haus kennenlernen und wissen, wofür sie gut sind. Ich freue mich, die Insekten und Bäume, Vögel und Kräuter und noch so vieles mehr noch intensiver kennen zu lernen. Mein Bedürfnis liegt nicht darin, zu arbeiten und dann Salat im Discounter zu kaufen, wenn ich doch auch welchen auf einer Blumenwiese pflücken kann, während ich spaziere, Pilze sammle und Kastanien finde. Wir haben so viele Dinge vor der Nase und erkennen es dennoch nicht, betitelt mit Blume, Baum oder Unkraut.
…und was man kann.
Ich möchte meine Welt selbst erschaffen und erhalten. Das Gefühl etwas mit den eigenen Händen groß zu ziehen und es zu begleiten, das kann einem keiner beim Kauf einer Sache geben. Der Blickwinkel ändert sich und es ist wie ein anderes Leben.
Als ich meinem Umfeld eröffnete, dass ich jetzt Schafe und Hühner möchte und mit meiner Frau einen Garten kaufe, lachte man uns entweder aus, schenkte uns reichlich Missfallen oder erläuterte unmissverständlich, dass man doch heutzutage kein Bauer mehr sein will. Ich weiß zwar nicht, weshalb das etwas Schlechtes sein soll…aber naja.

Und nein, ich will kein Bauer sein. Ich will leben. Ich will meine Ursprünge suchen und finden, als Mensch.
Agrikulturella