Kaninchen faszinieren mich schon seit meiner Kindheit. Ich muss zu meinem Leidwesen gestehen, dass ich selbst einmal eines hatte. Mit 10 Jahren wollte ich unbedingt einen kleinen Klopfer als Haustier besitzen. Er lief zwar manchmal frei herum, aber natürlich entsprach das nicht seinem eigentlichen Lebensraum. Heute lehne ich so etwas ab.
Ich halte keine Tiere mehr zu meiner Belustigung, Beschäftigung oder weil es mir gerade in den Kopf schießt. Mit geneigtem Kopf möchte ich mich hier noch einmal bei meinem Klopfer entschuldigen. Dennoch stelle ich es nicht in Frage, dass sich viele Haustierhalter auch bei der Stallhaltung Mühe geben und es gibt seltene Fälle, bei denen Kaninchen frei im Grundstück laufen dürfen. Trotzdem mag ich behaupten, dass dies der Ausnahmefall ist. Wer trotzdem gern ein Kaninchen als Haustier halten möchte, dem empfehle ich diese Website. Hier findet ihr gute Empfehlungen für eine angenehme Unterbringung. Ganz persönlich betrachtet, möchte ich dich dennoch bitten zu überlegen, ob du dein Leben lang in einem kleinen Stall mit ein bisschen Auslauf gehalten werden möchtest, wenn dein wild lebender Verwandter teilweise 40 Kilometer pro Tag zurücklegt!?
Für alle, die jetzt sagen, wie kannst du so etwas sagen, da du selbst Nutztiere hältst? Es gibt für mich zwei wesentliche Unterschiede, die nicht mit dem BESITZen von Tieren gleich gesetzt werden können. Nehme ich ein krankes oder nicht gewolltes Tier auf, dass in seinem natürlichen Lebensraum verenden würde, dann ist das für mich Mitleid und Respekt vor dem Leben.
Halte ich ein Tier, weil ich alle Bestandteile nutze und ihm jeden Tag dafür danke, ist es für mich ein Teil der natürlichen Nahrungskette. Ich bewundere dennoch jeden Veganer, der seinen Veganismus so auslebt, dass dahinter keine Ressourcen kurzfristig und langfristig geschädigt werden. Ich persönlich habe da noch keinen kennen gelernt. Allerdings liebäugele ich mit dieser Lebensweise. Noch ist die regionale Nutzung für mich nachhaltiger. Jedoch bin ich da für jedes entspannte Gespräch offen. Man weiß nie wohin der Weg einen führt.
Hier kann ich wieder den Bogen zum Kaninchen spannen. Ich musste jedoch vorher ein paar Worte dazu sagen, denn ich kann mir den Shitstorm schon ausmalen, den dieser Beitrag hervorrufen könnte.
Hasen und Kaninchen früher
Hasen und Kaninchen zählen seit jeher zu den gejagten Tieren. Bereits in der Antike wurden unzählige Jagdszenen künstlerisch festgehalten. Da es so beliebt war, diese Tiere zu essen, wurden sie zum Inbegriff der sexuellen Lust und Fruchtbarkeit. So formte sich auch das Bild der Wiedergeburt, Lebenskraft und der Auferstehung. Denn wer so viel auf der Speisekarte steht, muss ja hecken wie die Hasen, oder!? Das spätere Christentum wertete den Hasen und das Kaninchen deshalb ab, weil beide als Sinnbild für ungezügelte sexuelle Lust standen. Im Kontrast dazu bildete sich allerdings auch das Osterfest heraus, dass wiederum die Auferstehung Christi mit dem Hasen verbindet.

Doch schon bevor die Christen sich das Osterfest aneigneten, feierten die Heiden ihr Ostara. Die heilige Göttin Ostara kämpft gegen den Frost des Winters und gewinnt. So bringt sie den Frühling. Die Göttin Ostara hat einen Hasen als Bote. Übersetzt heißt das Wort Ostara „Erd-Zeugung“. Das Osterfest fällt immer auf das Wochenende nach dem ersten Vollmond der auf die Tag- und Nachgleiche folgt. Bei Vollmond ist der heilige Hase im Sternenbild zu sehen. So wird der Hase mit Ostern in Verbindung gebracht.
Hasen-und Kaninchenjagd
Kaninchen können prinzipiell ganzjährig geschossen werden, nur führende Tiere sind während der Aufzuchtszeiten zu schonen. Hasen wiederum dürfen von Oktober bis Mitte Januar gejagt werden. Die Jagd auf Hasen wird dennoch oft unter Jägern abgelehnt, denn der Hasenbestand ist in einigen Gegenden drastisch gesunken. Aufgrund von Seuchenzügen sind die Bestände beider Populationen massiv gesunken. Das Thema Jagd will ich jetzt hier nicht weiter ausweiten. Vielleicht können wir darüber später ausführlich debattieren, um Vor- und Nachteile abzuwägen.
Aus der Jagd heraus entstand auch der Fabelname „Meister Lampe“. Die sehr helle oder auch weiße Unterseite der Blume, so nennt man den Schwanz des Hasens, wird als Lampe betitelt. Flüchtet der Hase, kann man diese Lampe wunderbar erkennen.
Bei der Flucht schlägt der Hase seine markanten Haken. Aufgrund dessen erkennt man die Unterseite seiner Blume immer nur kurz. So „leuchtet“ die Lampe immer nur kurz auf. Angeblich verwirrt dieses kurze Aufblenden die Verfolger.
Interessante Fakten
– Hasen können bis zu 80 km/h schnell rennen, drei Meter weit und zwei Meter hoch springen
– Hasen erkennen kein rot
– Hasen haben einen fast 360°-Rundumblick
– Häsinnen können gleichzeitig doppelt schwanger werden
– Hasen lieben Karotten gar nicht so sehr, wie man allgemein annimmt
– Hasen kauen circa 120 mal pro Minute
Jetzt weißt du vielleicht etwas mehr über alle Hasenartigen. Ich mag Hasen…aber am liebsten auf dem Feld. Dennoch finde ich es nicht fair, wenn Hasenhalter nur auf die Stallhaltung reduziert werden. Jeder will oft besser sein als der andere. Dabei sollten wir die Beweggründe nicht aus den Augen verlieren. Jeder innere Zweifel ist gut. Jeder Gedanke, der sich um das Tierwohl dreht, ist wertvoll. Doch wie oft gehst du danach eine Roster am Imbiss essen oder eine Avocado kaufen, die so viel Wasser benötigt, dass ganze Landstriche austrocknen? Lass uns gemeinsam etwas Gutes schaffen. Und viele kleine Schritte ergeben eine ganze Menge! Komm mit anderen ins Gespräch und werte nicht sofort alles ab. Das musste auch ich lernen.
Agrikulturella