Oh, die schöne neue Welt. Als das Internet Anfang der 90er Jahre kommerziell wurde, hätte niemand daran gedacht, dass es solche Ausmaße annimmt.
Erst hieß es: „Das wird sich nie durchsetzen!“ Und jetzt? Es geht nichts mehr, ohne dieses ominöse Internet. Für viele ist es schwer nachzuvollziehen, wie es funktioniert und welche Risiken oder Gefahren mit moderner Technik einhergehen. Fakt ist, ohne Technik geht heutzutage nichts mehr.

Ich habe schon immer eine Affinität, was dieses Thema betrifft, daher fällt es mir leichter damit umzugehen, als anderen und ich werde in meinem Umfeld oft um Rat gebeten, wenn es um jegliche Art von Technik geht.

Nun ja, wie alles andere, hat auch diese Medaille eine Kehrseite. Ich rede von Bergen an Elektronikschrott, dem offensichtlich niemand Einhalt gebieten kann. Ich habe schon in einem anderen Beitrag, das Thema geplante Obsoleszenz angesprochen. Da die ganze Sache ziemlich vielschichtig und umfangreich ist, möchte ich hier weiter darauf eingehen.

Ohne moderne Technik hätten wir nicht den heutigen Lebensstandard. Angefangen hat alles mit Elektrizität. Ohne Strom gäbe es kein künstliches Licht, Kühlschränke oder Computer. Alles schön und gut, solange alles funktioniert.

Und dann…? Es wird entsorgt und man kauft es neu. Das kurbelt die Wirtschaft an und sichert unseren Wohlstand, Arbeitsplätze und ein stetiges Wachstum. Aber jetzt komme ich zur Kehrseite. Sämtliche technischen Geräte sind darauf ausgelegt, in absehbarer Zeit kaputt zu gehen, obwohl sehr viele Ressourcen in die Herstellung gesteckt werden. Dazu zählen zum Beispiel Wasser, Energie, Zeit, Geld und seltene Erden, deren Abbau ganze Landstriche in Mondlandschaften verwandelt, vor allem in China.

Wofür das Ganze? Um euch das Geld aus den Taschen zu ziehen, ohne auf die Folgen aufmerksam zu machen. Das Alte oder Kaputte fliegt in die Tonne, ganz nach dem Motto, aus den Augen, aus dem Sinn.
Dabei ist es oft nur ein kleines Teil, welches den Geist aufgibt. Ohne auf technische Details einzugehen, sind es einzelne Bauteile, die vorsätzlich zu schwach ausgelegt sind und im besten Falle kurz nach der Garantiezeit kaputt gehen. Als Ostkind erinnere ich mich noch an einige Sprüche meiner Eltern oder Großeltern und „Meine Hand für mein Produkt.“ ist nur einer davon.

Früher war nicht unbedingt alles besser, aber zu DDR-Zeiten wurden Geräte so entwickelt, dass sie entweder lange hielten oder einfach zu reparieren waren. Das hatte damals mehr mit der Mangelwirtschaft, als mit Nachhaltigkeit zu tun. Not macht eben erfinderisch. Aber auch ohne sie ist das weiterhin umsetzbar. Um Gewinne zu maximieren, bleibt die Qualität auf der Strecke. Diese Strategie ist seit einigen Jahren auch bei deutschen Konzernen Gang und Gebe, nicht nur bei Elektronik.

Ein Berg an Elektroschrott, vieles davon funktioniert sicherlich noch oder könnte günstig repariert werden.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Herkunftsbezeichnung „made in Germany“ in Großbritanien eingeführt, um auf vermeintlich minderwertige Produkte aus Deutschland hinzuweisen. Im Laufe der Jahre hat sich diese Bezeichnung als Qualitätsmerkmal herausgestellt. Leider kann man sich nicht mehr darauf verlassen, da in fast allen Produkten „made in Germany“ inzwischen Teile aus „made in China“ sind.

Es gibt verschiedene Arten von geplanter Obsoleszenz:

  • Bei werkstofflicher Obsoleszenz verschleißt immer ein bestimmtes Teil, wie etwa bei Glühlampen der Glühfaden oder ein Kunststoffzahnrad, in einem Drucker.
  • Bei der funktionalen Obsoleszenz handelt es sich um ein perfide Methode. Hierbei werden beispielsweise, keine Softwareupdates auf Smartphones oder Betriebssysteme für Computer verteilt.
  • Bei der ökonomischen Obsoleszenz werden für defekte Geräte entweder keine Ersatzteile vom Hersteller angeboten oder sie sind so teuer, dass sich die Reparatur nicht lohnt.
  • Als letztes gibt es noch die psychische Obsoleszenz. Da regelmäßig neue und modernisierte Geräte auf den Markt gebracht werden, kommt man schnell in die Versuchung, sich neue Dinge anzuschaffen, obwohl die alten noch tadellos funktionieren.

Ihr seht, das Thema ist breit gefächert. Auf vieles haben wir keinen Einfluss, auf anderes schon. Informiert euch und nutzt euren gesunden Menschenverstand. Ich meine damit, achtet auf scheinbar tolle Angebote in Elektronikmärkten. Fragt euch, warum der eine Laptop so viel billiger ist als andere. Teuer heißt

In meinem anderen Beitrag „Hilfe zur Selbsthilfe“ habe ich ein paar hilfreiche Reparaturwebseiten aufgeführt.

Agrikulturella